Welchen Nutzen haben Betriebe durch die Teilnahmen an solchen Netzwerken und welche Kosten fallen hierfür an? Hier gewinnen Sie einen schnellen Überblick.
Stimmen von Teilnehmern und was sie umgesetzt haben:
LEEN bietet damit ein durchgängiges und professionell gestaltetes System, welches die Unternehmen durch den gesamten Analyse- und Entscheidungsprozess führt. Die lernenden Netzwerke konzentrieren sich auf die Querschnittstechnologien (zum Beispiel Druckluft-, Wärme-, Dampf- und Kälteerzeugung, Raumlufttechnik, Abwärmenutzung, Beleuchtung). Jeweils eine der in den teilnehmenden Betrieben häufig vorkommenden Prozesstechnik wird im Rahmen des Projekts „LEEN100plus“ in den jährlichen eintägigen Prozesstechnik-Foren aufgegriffen. Ein jährlicher Erfahrungsaustausch der Netzwerkteams (Netzwerkträger, Moderator, energietechnische Berater) unterstützt die netzwerkübergreifenden Zusammenarbeit.
In mittelständischen Unternehmen hat der
Energieverantwortliche meist noch eine Reihe anderer Themen in seinem
Verantwortungsbereich zu bewältigen. Die Zeit zur intensiveren Bearbeitung von
Energieeffizienzthemen ist kaum vorhanden, die Such- und Entscheidungskosten
sind hoch. Erfahrungen zu umgesetzten Maßnahmen sind häufig auf wenige
erforderliche Umsetzungen begrenzt.
Im geschützten Rahmen der Netzwerktreffen der
zehn bis 15 teilnehmenden Betriebe entsteht ein intensiver Austausch dieser
Einzelerfahrungen, das heißt ein Know-how-Pool, der die Such- und Entscheidungskosten
senkt und zu einer schnelleren, effizienteren Umsetzung energieeffizienter
Maßnahmen führt. Doppelt so schnell die Energieeffizienz steigern wie der
Durchschnitt der Industrie, dies haben die knapp 370 Betriebe im Projekt
„30 Pilot-Netzwerke zum Klimaschutz und zur Energieeffizienz“ verwirklicht.
Praktisch bedeutet dies rund zehn Prozent Verbrauchssenkung in fünf Jahren.
Die Teilnehmer des
Projekts „30 Pilot-Netzwerke“ werten den Ablauf der Netzwerke sehr positiv: Von der
Datenerhebung als Vorstufe der energetischen Bewertung haben die meisten
Betriebe profitiert und bewerten letztere mit gut bis sehr gut. Die
Zusammensetzung des jeweiligen Netzwerks empfanden etwa 90 Prozent der Unternehmen als
richtig und nahmen mit ein bis zwei Personen in der Regel an allen Netzwerktreffen
teil, die sie in Dauer, Häufigkeit, Vorbereitung und Ablauf, aber besonders
bezüglich der Betriebsbegehungen und dem Austausch mit den Vertretern der
anderen Teilnehmer als gut bis sehr gut bewerten. Viele nutzen die Kontakte
auch jenseits der Netzwerktreffen zu weiteren technischen Themen, aber auch zu
Fragen der Managementsysteme, der Bewertung von Lieferanten und so weiter. Die meisten
Betriebe schätzen den Nutzen im Verhältnis zum Aufwand als ziemlich bis sehr
hoch ein und den Zeitaufwand als eher gering. Anregungen aus der Netzwerkarbeit
setzten fast alle Betriebe um, wobei ein Teil der Maßnahmen ohne das Netzwerk
nicht umgesetzt worden wären.
Der Datenerhebungsbogen ist die Basis für die Betriebsbegehung und damit ein sorgfältiges Ausfüllen unerlässlich für eine effiziente und umfassende Beratung.
Das Ergebnis der energetischen Bewertung legt die Basis für die Maßnahmenumsetzung im einzelnen Betrieb und dessen Zielsetzung sowie für die Zielsetzung und die Themen des Netzwerks. Sie gliedert sich in vier Abschnitte und wird vom energietechnischen Berater unterstützt beziehungsweise durchgeführt:
Anhand des standardisierten Datenerhebungsbogens werden allgemeine Unternehmens- und Energiedaten sowie Anlagen- und Maschinendaten abgefragt. Der Bogen wird durch den energetischen Berater im ersten Netzwerktreffen vorgestellt und das Vorgehen erläutert. Die Datenerhebung erfolgt durch den Betrieb selber und kann bei Bedarf durch den energietechnischen Berater unterstützt werden. Die Qualität der Datenerhebung beeinflusst die Vorbereitung des energietechnischen Beraters auf die Betriebsbegehung.
Vorteil diese Vorgehens: Durch die eigene Datenerhebung werden bereits einfache Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung entdeckt, Mitarbeiter zum Mitdenken animiert und hierdurch vorhandene Ideen artikuliert. Über 70 Prozent der Teilnehmer im Projekt „30 Pilot-Netzwerke“ empfanden die Datenerhebung als aufwendig, aber auch als aufschlussreich (Abbildung U1).
Berater und Energieverantwortlicher stimmen sich vorher ab, um gegebenenfalls vorhandene Datenlücken zu schließen und den Tagesablauf der Betriebsbegehung zu fixieren sowie sonstige Rahmenbedingungen (zum Beispiel Sicherheitsaspekte, Zugänglichkeit der verschiedenen Bereiche) zu klären. In größeren Betrieben hilft die Checkliste zur Betriebsbegehung, betriebsintern zu organisieren, zu welchem Zeitpunkt welche Verantwortliche für die einzelnen Technikbereiche wann zur Verfügung stehen. Während des Rundgangs werden die einzelnen Maßnahmen identifiziert. Im Durchschnitt wurden in den 30 Pilot-Netzwerken je Betrieb rund 20 Maßnahmen erfasst. Ihre Bewertung ergab im Durchschnitt eine interne Verzinsung der Maßnahmen von 30 Prozent.
Festlegung von Mindest- sowie Pflichtvorgaben hinsichtlich Konformität zur DIN EN ISO 50001 sichern ein kontant hohes Qualitätsniveau.
Die Erkenntnisse aus Datenerhebungsbogen und Betriebsbegehung werden in einem Bericht zur energetischen Bewertung nach LEEN zusammengefasst. Technische Berechnungstools unterstützen den Berater hierbei. Abbildung U3 zeigt die hohe Zufriedenheit der Teilnehmer bereits der Pilot-Netzwerke mit den Berichten. Inzwischen wurde der Musterbericht nochmals überarbeitet. Die Festlegung von Mindestvorgaben sowie Pflichtvorgaben hinsichtlich Konformität zur DIN EN ISO 50001 sichern ein konstant hohes Qualitätsniveau.
Zentraler Bestandteil des Berichts ist der Maßnahmenüberblick, der alle identifizierten Maßnahmen mit ihren wesentlichen Eckdaten (Energieeinsparung, CO2-Reduktion, Wirtschaftlichkeitsbewertung) darstellt.
Der Bericht geht als Rohversion zur Kommentierung an das Unternehmen, damit Berater und das Unternehmen die gleiche Vorstellung zu den ermittelten Potenzialen haben. Der fertige Bericht wird dem Management des Unternehmens vorgestellt und ein vertrauliches Energieeffizienzziel und CO2-Minderungsziel des Unternehmens vereinbart. Die Zielsetzung dient der Orientierung und Motivation; kann es nicht erreicht werden, erfolgen keine Sanktionen.
Die Netzwerkziele zur Energieeffizienzsteigerung und CO2-Minderung sind Ansporn für gemeinsame Anstrengungen zur Zielerreichung.
Die Festlegung eines gemeinsamen Netzwerkziels zur Energieeffizienzsteigerung und CO2-Minderung schließt die Phase der energetischen Bewertung ab. Orientierung für die Ziele bildet die Summe der absoluten Potenziale aller teilnehmenden Betriebe dividiert durch den absoluten Energieverbrauch dieser Unternehmen. Sind die Energieverbräuche der Teilnehmer sehr unterschiedlich, das heißt ein oder wenige Unternehmen dominieren den Energieverbrauch, bietet sich der Durchschnitt der prozentualen Ziele an. Die Funktion der Vereinbarung der Netzwerksziele ist die Motivation gemeinsam, die Ziele zu erreichen und wird meist in einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung präsentiert.
Einschätzung der energetischen Bewertung durch die Teilnehmer der „30 Pilot-Netzwerke“
Die
Datenerhebung durch die Unternehmen selber und die gemeinsame
Betriebsbegehung mit den energietechnischen Beratern führt zur
Berücksichtigung der im Betrieb schlummernden Ideen. Die eigene
Einschätzung bestätigt sehen daher rund 80 Prozent der Teilnehmer an den
Pilot-Netzwerken. Aber ebenso viele sehen neue Aspekte, die durch den
Berater eingebracht wurden.
Sofortmaßnahmen konnten rund 60 Prozent der Unternehmen entdecken und zu wesentlichen Teilen auch umsetzen. Über 80 Prozent der Unternehmen bewerten die energetische Bewertung als gut bis sehr gut.
Die Netzwerktreffen sind − neben der energetischen Bewertung − das zentrale Instrument der Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke. Sie starten parallel zur energetischen Bewertung, um den Kontakt unter den Teilnehmern frühzeitig zu etablieren. Es ist die Aufgabe des Moderators, zusammen mit dem Netzwerkträger und dem energietechnischen Berater die Architektur der Netzwerktreffen festzulegen und zu einem späteren Zeitpunkt an den Wünschen der Teilnehmer zu spiegeln. Meist werden ganztägige oder etwa sechsstündige Treffen vereinbart, für die auch Spielregeln wie Pünktlichkeit, keine Störungen von außen und vor allem Vertraulichkeit festgelegt werden.
Der Moderator nimmt meist bereits im ersten Treffen die Themen auf, welche die Teilnehmer schon unabhängig vom Ergebnis der energetischen Bewertung bewegen, priorisiert sie mit den Teilnehmern und legt damit die Reihenfolge der Themenbehandlung fest. Themen wie Energiedatenerfassung oder Einführung eines Energiemanagements machen hier häufig den Anfang. Wichtig sind der Austausch über die Erfahrung der ersten Betriebe bei der Datenerfassung und die unterstützenden Erläuterungen des energietechnischen Beraters. Für manch einen Betrieb erleichtert dies, das richtige Maß zwischen der Erhebung notwendiger und wünschenswerter Daten zu finden.
In der Regel viermal pro Jahr, das heißt etwa alle drei Monate, finden die Treffen in einem der teilnehmenden Unternehmen statt. Ideal ist es, wenn das gastgebende Unternehmen zum anstehenden Thema bereits eine Maßnahme verwirklicht hat und nach einer Vorstellung des Unternehmens sowie der Maßnahme diese auch während des Betriebsrundgangs demonstrieren kann.
Vorbereitet werden die Treffen durch den Moderator. Dies beinhaltet auch, themenspezifisch externe Fachreferenten zu suchen und hinsichtlich der Fragen und Bedürfnisse der Teilnehmer zu briefen. Der Moderator führt durch die Veranstaltungen und unterstützt insbesondere den Austausch der Erfahrungen unter den Teilnehmern.
Fast alle Teilnehmer der „30 Pilot-Netzwerke“ konnten Anregungen aus der Netzwerkarbeit in Maßnahmen umsetzen, und etwa 75 Prozen der Teilnehmer hätten ohne Netzwerk einen Teil der Maßnahmen nicht umgesetzt.
Ein jährliches Monitoring verdeutlicht den zurückgelegten Weg auf dem Zielpfad. Der Bericht zur energetischen Bewertung inklusive Maßnahmenübersicht sowie der Monitoringbericht sind zudem konform nach DIN EN ISO 50001 und können die (Re-) Zertifizierung unterstützen.
Im Rahmen des Projekts „30 Pilot-Netzwerke“ wurde das Monitoring weiterentwickelt. Es liegt nun ein Tool vor, das nach einer Einführung beziehungsweise Schulung vom einzelnen Teilnehmer für ein kontinuierliches Monitoring genutzt werden kann. Der energietechnische Berater kann hierbei unterstützen. Einmal im Jahr führt er eine Plausibilitätskontrolle sowie die Erfassung der Jahresergebnisse durch.
Das Monitoring berücksichtigt zwei Aspekte:
Das Bottom-up-Monitoring listet alle Maßnahmen, die im Analysejahr im Unternehmen wirksam wurden. Deren Summe ergibt die Einsparungen im jeweiligen Jahr, aus denen die Energieeffizienzsteigerung und CO2-Minderung gegenüber dem Basisjahr ermittelt wird. Änderungen von Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel eine Produktionssteigerung, können die Einsparung beeinflussen und werden mit Korrelationsfaktoren berücksichtigt.
Das Top-down-Monitoring basiert auf Veränderungen des oder der Energieverbrauchskennwerte zwischen Analyse- und Basisjahr. Eine aussagekräftige Energiekennzahl als Quotient aus Energieverbrauch und Produktionsdaten (zum Beispiel Megawattstunde pro Tonne Produkt oder eingesetztem Rohstoff) zu finden, ist häufig nicht trivial. Aber es lohnt sich, sich bei der energetischen Beratung hierüber Gedanken zu machen und das Ergebnis anhand des Monitorings zu testen. Allerdings lässt sich meist nicht vermeiden, dass die Zahlen sehr interpretationsbedürftig sind, da in ihnen alle energiebezogenen Veränderungen erfasst werden, egal worauf sie beruhen.
Die Jahresergebnisse werden in einem nach DIN EN ISO 50001 konformen Bericht durch den energietechnischen Berater zusammengefasst und dienen dem Betrieb als Rückmeldung des erreichten Stands der Umsetzung.
Eine Zusammenfassung aller Einzelergebnisse führt zu Vergleichswerten mit der Zielsetzung des Netzwerks, die in Abstimmung mit den Teilnehmern öffentlich bekanntgegeben werden.
Die Teilnehmer der „30 Pilot-Netzwerke“ erreichten im Durchschnitt eine Energieeffizienzsteigerung von 2,1 Prozent und eine CO2-Minderung von 2,3 Prozent pro Jahr. In der meist nur dreijährigen Laufzeit der Netzwerke setzten sie in großem Umfang einfache, aber zum Teil auch organisatorisch aufwendige sowie kostenintensive Maßnahmen um. Vielfach ist es für aufwendigere Maßnahmen erforderlich, vorbereitende Maßnahmen zu treffen, die im Rahmen der Netzwerkarbeit in Angriff genommen wurden.
Die eingesparten Energiekosten durch realisierte Energieeffizienz-Maßnahmen sollen − neben den Kosten der ergriffenen Maßnahmen − auch die Kosten für die Netzwerkteilnahme decken. In größeren Betrieben (mehr als 500.000 Euro Energiekosten pro Jahr) sind die Einsparpotenziale größer, die Themen meist vielfältiger als in kleineren Betrieben. Daher haben sich aus den Erfahrungen des Projekts „30 Pilot-Netzwerke“ zwei LEEN-Managementsysteme für unterschiedliche Betriebsgrößen entwickelt.
Ziel des Projekts „LEEN100plus“ ist es, die
Gründung weiterer 40 Netzwerke anzustoßen. Bundesland, Region und
Ansprechpartner der uns bekannten Initiierungen finden sie unter Laufende Netzwerke/im Aufbau.
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